Totes Holz und Steinhaufen
Totes Holz und Steinhaufen

Totes Holz im naturbelassenen Garten ist kein Abfall

In der Natur wird alles umgewandelt. Abgestorbenes spielt eine erhebliche Rolle in den Lebenszyklen vieler Tiere und Pflanzen. Daher möchte ich ihnen einmal zeigen, was man mit Totholz im Garten alles bewirken kann, Totholz braucht nicht versteckt zu werden. Ein Wildgarten erscheint gleich viel lebendiger, wenn ein Kontrast geschaffen wird zwischen toten und lebenden Gehölzen.

Was ist Totholz eigentlich?

Totholz ist abgestorbenes Holz. Dazu gehören Stämme, Äste und Wurzeln. Es fällt an, wenn Bäume sterben, vom Sturm oder von Erosion entwurzeln, deren Äste abbrechen oder abgesägt werden. Meist wird es zu Brennholz verarbeitet oder entsorgt, denn ordentlich möchten wir es haben in unserer Umgebung. Leider schaden wir damit der Natur, da wir ihr so wertvollen Lebensraum vorenthalten. Wer einen natürlichen Garten unterhält, sollte sich von der Natur abschauen, was sie in unberührten Bereichen ohnehin macht: nämlich Zonen mit Totholz schaffen oder belassen.

Totholz ist aber noch viel mehr
(insbesondere für Kleinlebewesen):

    • Vorübergehende Fluchtburg
    • Aussichtspunkt
    • Kinderstube
    • Ruhe- und Putzzone
    • Aufwärmstation
    • Jagdrevier
    • Materiallieferant
    • und Freiluft-Fotostudio

Totholzelemente geschickt in den Garten integrieren

Für meinem Wildgarten habe ich einiges Totholzmaterial extra herbeigeschafft: Knorrige Äste vom Obstbaumschnitt, Baumwurzeln, ganze abgestorbene Obstbäume und dickeres Geäst. Dann habe ich in Ruhe geeignete Plätze ausgesucht, die entweder im Schatten (für Käfer/Kröten) oder Sonnenbereich (für Wildbienen/Eidechsen) liegen. Knorrige Asttürme (min. 100 cm Durchmesser) sind, wenn eingewachsen, ein sicherer Fluchtpunkt für viele kleine Singvögel, falls ein Beutegreifer ihnen nachstellt. Als Rankhilfe oder Skulptur dienen entrindete Obstbäume, die nicht allzu hoch sind. Mit verschieden groß gebohrten Löchern bieten sie Wildbienen ein Zuhause.

Große Baumwurzel: Ideal für Sonnenanbeter

Baumwurzeln sind prominent platziert und Aststapel liegen hier und da in der Sonne. Die Farben und Strukturen des vergehenden Holzes sind wunderschön und man kann, wenn der Stapel durch die Zersetzungsprozesse zusammensackt, immer wieder neues Totholz obendrauf legen. Zusätzlich wachsen in meinem Garten alte Kopfweiden und eine alte ausgehöhlte Esche, die dicht am Uferverlauf der Kossau steht, einem kleinem Bach, der an diesem Wildgarten vorbeifließt. Es gibt Flechtzäune aus Weide und Hasel, auch sie sind totes Holz. Der große Brennholz-Rundstapel, der unter einer großen Tanne regengeschützt steht, bietet für 2-3 Jahre Herberge für die verschiedensten Tiere.

Brennholzstapel: Dekorativ und nützlich

Je nach Gartengröße können auch Totholzhecken sinnvoll sein, oder graben Sie alternativ alte, mit Löchern versehene Eichenspalt-Pfähle ein, idealerweise an Stellen, die lange von der Sonne beschienen sind.

Alles zusammen harmoniert wunderbar und ist aus meinem Garten nicht mehr wegzudenken. In längeren Abständen ist immer mal wieder etwas nachzubessern, denn die Natur ist im langsamen aber steten Wandel.

Zur Anregung habe ich für die folgende Bilder-Galerie Totholz-Arrangements herausgesucht, die im Laufe der Zeit zu schönen Blickfängen geworden sind.

Totes Holz und SteinhaufenTod und Leben als KontrastEidechsenholz in der SonneHolzhaufen im SchattenÄsteturm als SchutzraumAlte Esche mit großer HöhlungToter Obstbaum als RankhilfeTotholzstamm als Skulptur

Neben der für uns skurril-dekorativen Optik von totem Holz fragt man sich, worin nun der Nutzen für Tiere und Pflanzen besteht und welche Tiere speziell dort angetroffen werden?

Das ist Thema in Totholz im Wildgarten / Teil 2.

20. Januar 2014 | | Spezial

Wer die Anarchie von Brennnesseln und Blattläusen duldet, der stellt sich in unserem Lande schon in die Nähe der Terroristenszene. Hubert Weinzierl