„Fliegender Edelstein“ bedarf günstiger Bedingungen
Es ist traumhaft für mich als Besitzer eines Wildgartens, einen Eisvogel in der unmittelbaren Nachbarschaft zu haben. Am Rand des Gartens, der von einem kleinen Tieflandbach, der Kossau, begrenzt wird, verteidigt der farbenfrohe Vogel sein Revier. Er fliegt am fließenden Gewässer entlang, macht dabei natürlich auch Gartenbesuche und erwischt hin und wieder einen Molch aus meinem angelegten Teich – aber der Anblick seiner blaugrün und rostrot schillernden Erscheinung und die Tatsache, dass der Eisvogel als Indikator für intakte Biotope und Gewässer gilt, entschädigen mich voll und ganz.
Die meiste Zeit jedoch verbringt der Eisvogel am langsam fließenden Bach, jagt über das Wasser und fängt daraus kleine Fische oder Libellenlarven. Im Frühjahr sucht er sich ein Weibchen und beginnt bachabwärts seine Bruthöhle zu graben, paart sich und zieht dann die Jungen groß. So war es jedenfalls bis vor zwei Jahren …
Dann ließen zwei strenge Winter in Folge die Gewässer zufrieren, auch jene, die sonst offene Stellen behielten. Viele Eisvögel mussten verhungern, da das Fischen nahezu unmöglich wurde. Glücklicherweise schafften es einige Exemplare, hier im Bereich des östlichen Hügellands, zu überleben und erfolgreich Nachwuchs aufzuziehen, denn im April dieses Jahres konnte ich erstmals wieder ein Pärchen beobachten, das sich hier ein paar Tage umgesehen hat – jetzt im Frühherbst erschien nun ein erster Jungvogel, der seit den letzten Tagen dabei ist, neue Reviere zu erkunden.
Eisvogelhilfe
Schon ein Jahr vor den beiden harten Wintern (2009 und 2010) und dem dadurch bedingten extremen Rückgang der Eisvogelpolulation hatte ich Maßnahmen ergriffen, etwas für diese scheuen Tiere zu tun. Auf einem Nachbargrundstück bot sich die Möglichkeit, eine natürliche Steilwand zu schaffen, wie sie für die Brutröhren des Eisvogels ideal ist. Als Fachmann für dieses Vorhaben wurde mir Herr Wilfried Stender aus Dörnick empfohlen. Ich setzte mich sogleich mit ihm in Verbindung und Herr Stender stand mir bei dieser Maßnahme mit Rat und vor allem mit Tat zur Seite. Der Erfolg stellte sich schon während der Abschlussarbeiten ein: ein Eisvogel begann sofort, Löcher zu graben, so dass wir unsere Arbeit kurzzeitig unterbrechen mussten. Ein sicheres Zeichen dafür, dass natürliche Abbruchkanten hier echte Mangelware sind aber vom Eisvogel dringend benötigt werden.
Um Herrn Stender etwas für sein Engagement zurückzugeben, helfe ich ihm bei der Präsentation seiner ehrenamtlichen Arbeit, was sich in Illustrationen, Fotos aber auch Berichten meiner Beobachtungen niederschlägt. Wenn Sie also mehr über Eisvögel erfahren möchten und wie man ihnen helfen kann, dann besuchen Sie gerne die Internetseiten des Interessenkreis Schwentine-Eisvogel. Wilfried Stender freut sich über jede Kontaktaufnahme und bietet professionelle Hilfe rund um den „fliegenden Diamanten“ an. Es gibt meines Erachtens keine zweite Einrichtung hier im Norden, die sich so vielseitig, kompetent und dabei uneigennützig für den Eisvogelschutz einsetzt. Aber schauen Sie selbst:
Eisvogelalltag
Die folgenden Bilder zeigen einige Momente aus dem Alltag des „Alcedo atthis“, so der lateinische Name des Eisvogels, aufgenommen zwischen altem Baumbestand und Buschzonen im Verlauf des Baches an meinem Garten, in dessen Schutz sich der Eisvogel gerne aufhält, um zu fischen, zu pausieren, zu baden und um ausgiebig sein Gefieder zu pflegen.
Fotogen ist der „Edelstein“ unter unseren heimischen Vögeln allemal. Um ihn aufnehmen zu können, darf der Fotograf sich allerdings nicht bemerkbar machen. Daher entstanden diese Bilder lautlos aus einem Versteck heraus.
Zum Schluss eine besondere Ansicht, die das zauberhafte Flair unterstreicht, das diesen kleinen Vogel umwittert …
