Ruhender Laubfrosch
Ruhender Laubfrosch

Eine Rarität kehrt zurück

Erstmals seit 20 Jahren hat sich wieder ein Laubfrosch in meinem Wildgarten eingefunden. Er nutzt einen höheren Heckenbereich als Revier und sitzt je nach Sonnenstand mal auf einem Hopfenblatt, mal auf einem glatten Rhododendronblatt. Seit diesem Sommer ist er wieder da, und selbst jetzt noch im Oktober tönt er spät nachmittags mit knarzendem Ruf aus der hohen Hecke.

Früher weit verbreitet und jedem Kind als Wetterfrosch bekannt, ist der Laubfrosch heute in der Holsteinischen Schweiz eher eine Rarität. Er ist der einzige hier heimische Frosch, der in Sträuchern und Bäumen lebt. Besondere Haftstrukturen an Fingern und Zehen verleihen ihm die Fähigkeit, sogar an vertikalen glatten Oberflächen, beispielsweise Glasscheiben, hochzuklettern. Er ist nachtaktiv – ab Dämmerungsbeginn werden dann aus den sonst schmalen, waagerechten Pupillenschlitzen große, runde, augenausfüllende Pupillen. Tagsüber döst er lieber und sonnt sich auf Blättern sitzend. Dabei nimmt er eine spezielle Ruhehaltung ein, kauernd, mit den Füßen unter den Bauch geschoben. Seine Rufe sind im Verhältnis zum kleinen Körper recht laut und können in Entfernungen bis zu 2 Kilometer gehört werden.

Die relativ kurze Lebensspanne von nur 3 bis 5 Jahren mag ein Faktor von vielen sein, warum der Laubfrosch sich hierzulande nur schwerlich wieder ansiedelt. Seine Population gilt in Schleswig-Holstein als gefährdet. Daher würdigte der Naturpark Holsteinische Schweiz den Laubfrosch als Naturparktier des Jahres 2003.

Die jahrelangen Bemühungen der Naturschützer des NABU im Bereich Plön, die Bedingungen in den Biotopen zu verbessern, tragen nun offenbar Früchte: die heimischen Bestände sind wieder etwas im Aufwind und verbreiten sich. Vielleicht ist „mein“ Laubfrosch auch ein Erfolg dieser Arbeit. Zudem ist mir von weiteren Sichtungen bei Plön berichtet worden …

Eine Kuriosität diesbezüglich: im Garten meiner Tante, gelegen im nordöstlichen Stadtrandbereich Plöns, halten sich seit kurzem ebenfalls Laubfrösche in den Hecken auf. Einer hatte mehrmals tagsüber einen Holzbeton-Nistkasten als Lieblingsplatz auserkoren, dort saß er keck im Eingangsloch und kletterte, je nach Sonne, weiter heraus oder verschwand bei Störungen im Inneren des Vogelkastens.

03. Oktober 2011 | | Motiv des Monats

Dass uns der Anblick der Tiere so ergötzt, beruht hauptsächlich darauf, dass es uns freut, unser eigenes Wesen so vereinfacht vor uns zu sehn. Arthur Schopenhauer